Eine sehr effektive Art, progressive Politik voranzutreiben, besteht in der Unterschriftensammlung für Petitionen oder Bürger- bzw. Volksbegehren. Dabei gibt es allerdings viel zu beachten. Wichtige Informationen und Tipps zum Unterschriften-Sammeln auf der Straße findet ihr in diesem Abschnitt.
Auch zur Unterschriftensammlung gibt es von verschiedenen Organisationen bereits diverse Infomaterialien. Im Folgenden fassen wir diese für euch zusammen. Die Klimaentscheide geben die folgenden Tipps: Als Sammelorte empfehlen Sie Orte, an denen sich viele Menschen für längere Zeit aufhalten und nicht gestresst sind. Dies sind zum Beispiel Warteschlangen vor Kinos, Theatern und Schwimmbädern, Parks, Demos, Spielplätze, Flohmärkte, Bio-Märkte etc. Als Orte, die nicht ideal sind, werden Supermarktparkplätze und Fußgängerzonen genannt, also Orte, an denen die Menschen schnell weiterkommen wollen. Um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, empfiehlt German Zero, schon früh Blickkontakt aufzunehmen und zu winken bzw. den Finger zu heben. Daraufhin ist es wichtig, Menschen frontal von vorne anzusprechen und nie von hinten oder von der Seite. Um das Gespräch zu starten, funktionieren Komplimente gut. Falls die angesprochene Person stehen bleibt, sollte die Forderung und die grundlegenden Informationen möglichst einfach dargestellt werden. Je weniger Angriffspunkte geboten werden, desto besser. Falls der*die Gesprächspartner*in Einwände vorbringt, ist es wichtig, zunächst zuzuhören und für das Interesse am Thema zu loben (z.B. “Toll, dass du Interesse hast, …”), allerdings sollte man sich nicht in lange Gespräche und Diskussionen verwickeln lassen. Falls die angesprochenen Personen Interesse zeigen, können ihnen auch Sammellisten mitgegeben werden, die dann im privaten Umfeld ausgefüllt werden können. Falls die Menschen zögern, kann man ihnen auf jeden Fall einen Flyer mitgeben.
Beispiele bei den Klimaentscheiden:
Außerdem gibt GermanZero Tipps, wie man über die eigene Bubble hinauskommt: Zum Beispiel empfiehlt es sich, die Kulturszene miteinzubeziehen und bei Events möglichst viele Menschen zu erreichen. Auch die Unterschriftensammlung in Kirchengemeinden kann sinnvoll sein, um eine konservativere Zielgruppe zu erreichen. Des Weiteren bietet es sich an, bei den verschiedenen Arbeitsplätzen der Sammler*innen Werbung zu machen.
Expedition Grundeinkommen empfiehlt, Unterschriftenlisten an gut besuchten Orten auszulegen und die Orte auf einer Sammel-Landkarte zusammenzustellen. Außerdem bietet sich zum Sammeln natürlich das persönliche Umfeld an, wobei man die Listen zu Veranstaltungen (Geburtstagsfeiern etc.) mitnehmen kann, die Liste in verschiedenen Verteilern versenden kann oder auf Social Media teilen kann.
Beim Sammeln rät die Organisation, als Gruppe zu sammeln, sich bereits im Voraus einige Sätze zurechtzulegen und, wenn möglich, kleine Gruppen anzusprechen.
Die Volksinitiative Gesunde Krankenhäuser in NRW raten, sich bei der Auslegung von Sammelmappen vor allem auf eigentümer*innengeführte Läden zu fokussieren und zu fragen, ob ein Plakat im Fenster angebracht werden darf. Dabei sollte die Sammelstelle regelmäßig überprüft werden und man sollte versuchen, den*die Eigentümer*in möglichst stark von der eigenen Initiative zu überzeugen, damit diese viel auf die Unterschriften-Sammlung aufmerksam machen.
Außerdem ist es wichtig, sich beim Sammeln deutlich erkennbar zu machen, sodass potentielle Unterschreibende direkt erkennen, was dein Anliegen ist. Die Initiative warnt davor, Menschen bei Desinteresse hinterherzulaufen, da ein solches Verhalten bedrohlich wirkt. Außerdem empfiehlt sie, direkt deutlich zu machen, dass man Unterschriften sammelt, und kein Geld. Als guten Sammelort werden zusätzlich Bahnhöfe und Bushaltestellen angegeben. Selbst wenn die Menschen morgens keine Zeit zum Unterschreiben haben, können sie sich auf dem Arbeitsweg einen Flyer durchlesen und abends unterschreiben.
Das Bürgerbegehren Klimaschutz sieht den Kontakt in die Politik als gute Möglichkeit zum Unterschriftensammeln, da innerhalb der Parteien ein großes Potential besteht. Außerdem wird empfohlen, die Unterschriftenliste auf die eigene Homepage zum Ausdrucken bereitzustellen. Eine weitere Möglichkeit bietet der Einwurf der Listen in die Briefkästen der Nachbarschaft, wobei dies nicht zwingend effizient ist. Dabei ist es hilfreich, vorfrankierte Briefe mitzugeben. Des Weiteren ist die Mobilisierung von freundlich gestimmten Organisationen eine effiziente Art der Unterschriftensammlung. Bei der Unterschriftensammlung wird empfohlen, an den gleichen Orten regelmäßig Präsenz zu zeigen, um Vertrauen aufzubauen. Gut funktionierende Orte sind dabei Unis und Spielplätze. Außerdem wird empfohlen, Sammelverantwortliche festzulegen, die als Ansprechperson dienen und Infos weitergeben können. Neuen Sammler*inne sollte der Einstieg durch die Bereitstellung von Informationen und Material möglichst leicht gemacht werden. Um möglichst viele Sammler*innen zu aktivieren, bietet sich auch hier eine Kooperation mit Partnerorganisationen an. Manchmal ist es außerdem hilfreich, zusätzliche Sammelkits dabei zu haben, falls Unterschreibende spontan mitsammeln wollen. Im Vorfeld der Aktionen sollte Öffentlichkeit geschaffen werden, indem man eine große Auftaktveranstaltung durchführt, die Sammelorte ankündigt und medial präsent ist. Während des Sammelns ist es außerdem wichtig, darauf zu achten, dass die Unterschreibenden die Listen richtig ausfüllen und nichts vergessen, da die Unterschriften sonst ungültig sind.
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